Arrangieren gehört zum Handwerk eines Akkordeonisten. Die Beherrschung dieser Kunst ist insbesondere für Begleiter notwendig, da Vokalmusik bis heute häufig nur in Form von Ausgaben für Klavier und Gesang oder größeren Partituren vorliegt. Aus dieser sowohl intellektuellen wie auch musikalisch-technischen Beschäftigung mit den Möglichkeiten der Übertragung existierender Musik auf mein Instrument ist zunehmend auch eine kompositorische Tätigkeit erwachsen. In den vergangenen Jahren sind vor allem Schauspielmusiken (pdf), Lieder fürs Theater und Chansons (pdf) entstanden.

Die Komposition von Instrumentalstücken für mein Instrument gehört dagegen von Beginn an untrennbar zu meiner akkordeonistischen Tätigkeit dazu.

 

Le Marché (pdf) ist ursprünglich die Ouvertüre zu Jeux de massacre (deutscher Titel: Triumph des Todes), einem Theaterstück von Eugène Ionesco, zu dessen Inszenierung am theaterforum kreuzberg ich 2005 meine erste vollständig eigene Schauspielmusik komponierte.

Le Marché

Le Marché, aufgenommen im Dezember 2011. Dank an Daniel Hasler.

 

 

Der Dialogue infini (pdf) ist zur selben Zeit entstanden wie eine weitere Schauspielmusik fürs theaterforum kreuzberg (Hunger und Durst, 2009). Die ersten Takte hat er mit einem dafür komponierten Lied gemeinsam.

Dialogue infini

Dialogue infini, aufgenommen im Dezember 2011. Dank an Daniel Hasler.

 

 

 

 

die Berceuse, entstand Ende 2009 und wurde uraufgeführt am 11. November des selben Jahres , im Foyer des theaterforums kreuzberg im Rahmen des ersten gemeinsamen Konzertprogramms von Jenny Schäuffelen und mir "Cacher l´art par l´art même". Die Berceuse ist ein Kanon für vier gleiche Stimmen und der Versuch, den Beweis anzutreten, daß eine vollständig geplante streng organisierte Musik - ein Kanon ist per se noch "verkopfter" als eine Fuge, trotzdem sinnlich sein und mehr transportieren kann als seine Form und kompositorische Dichte. Im diesem Falle gelangt man durch extrem kantables Spiel zu einem Ausdruck und einem Bild von Zärtlichkeit, das durch die Dissonanzen nicht gemindert, eher noch verstärkt wird, ganz im Sinne von Jean-Philippe Rameau, dessen Zitat über das Verstecken von Kunst durch Kunstfertigkeit wir zum Motto unseres Konzertes wählten, und der an anderer Stelle gesagt hat, daß für ihr "vraie musique est le langage du coeur". Wahre Musik ist die Sprache des Herzens. Die Berceuse ist als Akkordeon-Solo Stück verlegt worden im Jetelina-Musikverlag. Natürlich ist der Kanon als Akkordeon Solo nicht vierstimmig , sondern nur zweistimmig, ist aber trotzdem reizvoll. Die unten zu hörende Aufnahme der Berceuse mit Jenny als Führende am Akkordeon I und mir als Begleitendem, dessen rechte Hand erst mit dem dritten Kanon-Einsatz zum Zuge kommt, entstand im Sommer 2012 und ist als sechstes Stück auf Jennys und meiner CD DANSES DES PARAPLUIES enthalten, die ebenfalls über den JETELINA-VERSAND bezogen werden kann, oder direkt bei Jenny oder mir.

 

 

berceuse

Valse Toccata

 

 

Die Valse Toccata wurde am selben Tag im selben Konzert am 11.11. 2009 im theaterforum kreuzberg uraufgeführt wie die Berceuse. Sie ist ebenso in dem im Jetelina-Musikverlag erschienenen Notenband "Pièces d´accordéon" enthalten und bildet ausdrucksmäßig das Gegenstück zur zärtlichen Berceuse. (auch tonartlich bilden die beiden Stücke ein Kontrast-Paar, die Berceuse steht in in Des-Dur, kommt etwas zerbrechlich Satie-esk daher, die Valse Toccata in cis-moll ist eher robust zu musizieren, ohne Rücksicht auf die orgelpunktartig wiederkehrende dissonante Figur des begleitenden Akkordeons II. Auf der CD "danses des parapluies" sind sie auch aufeinander folgend enthalten, als vorletztes und letztes Stück. Im Konzertprogramm "cacher l´art par l art même" war die Reihenfolge eine etwas Andere. Der in den gedruckten Noten von mir als "langsame Rumba" bezeichnete Mittelteil der Valse Toccata benutzt das Thema einer Chaconne von Jean-Philippe Rameau, präziser: der Chaconne aus der Tragédie lyrique "Dardanus" von 1739.Im Konzertprogramm folgten auf die Valse Toccata drei von mir arrangierte Stücke aus der Ballettoper "Les Indes galantes" von Jean-Philippe Rameau (Entrée des 4 nations, Les sauvages und die Chaconne) Jenny und ich fanden die subtile musikalische Heranführung an die Musik Rameaus wichtiger als die Zurschaustelllung meiner im bösartigen Fall als prätentiös zu bezeichnenden Absicht ein  kanonisches Werk fürAkkordeon, bzw. zwei Akkordons zu schaffen, das wie Johann Sebstian Bachs wohltemperiertes Klavier Stücke in allen Dur- und Moll-Tonarten enthält und aufsteigend angeordnet ist.NB Le Marché steht in C, La Certirude in c, und in den Pièces d´accordéon ist bereits der d-moll Walzer "Sysiphe" enthalten. Weiteres in Arbeit!

 

Valse Toccata