Dikipedia, die

auch das D., nur im Singular gebräuchlich. Die sehr selten anzutreffende sächliche Form wird vorwiegend benutzt, um Ähnlichkeiten mit einem Blog zu verdeutlichen, von dem sich die D. aber durch alphabetische Sortierung und keinerlei Regelmäßigkeit beim Erscheinen neuer Einträge unterscheidet. Der Gebrauch des weiblichen Artikels unterstreicht, daß es sich bei der D. eher um eine Art individueller Enzyklopädie handelt.

Die Etymologie des Wortes D. ist umstritten. Auszuschließen ist eine Ableitung von Dicki Hoppenstedt (Einzelmeinung bei M. Schenk von Waldow). Sowohl die Schreibweise (Diki/Dicki), als auch die deutlich zu unterscheidende Länge des ersten Vokals belegen das. Aus den gleichen Gründen ist auch einer gelegentlich energisch vertretenen Herleitung aus dem englischen entschieden zu widersprechen. Nicht durchgesetzt hat sich zudem Dirkipedia (zuletzt präferiert von V. Schindel).

Neueste Einträge

Kinder der Nacht

"Kinder der Nacht" ist das dritte gemeinsame abendfüllende Programm von Sophia Brickwell und mir. Ursprünglich als mehr oder weniger reiner "Dirnenliederabend" geplant, sind wir bei den Recherchen zu diesem Thema auf den Lyriker, Kabarett-Dichter, Drehbuchautoren und Journalisten Leo Heller gestoßen, den "Homer der Berliner Unterwelt", und wir beschlossen, ihn zum Helden unseres Programms "Kinder der Nacht" zu machen:

Der Titel ist einem Buch von Leo Heller entlehnt. Dieser fast völlig vergessene Dichter und Journalist steht im Mittelpunkt einer musikalisch-literarischen Spurensuche eines ausgesprochen produktiven Lebens im Kabarett-Betrieb. Von den betulichen Anfängen im "Überbrettl" bis zur „Wilden Bühne“ der Trude Hesterberg. Hier, vor allem aber auch als umtriebiger Journalist und Drehbuchautor eines guten Dutzends Stummfilme, haben wir einen scharfsinnigen Dokumentaristen entdeckt, der sich mit offensichtlicher Besessenheit und gleichzeitiger Empathie ins „Milieu“ begibt.

So gleichen auch unsere Recherchen zu seinem Werk und Leben kriminalistischen Ermittlungen in einem Vermisstenfall. Am roten Faden der Kabarett-Geschichte, beginnend am Montmartre in Paris, über die erste vergleichbare Institution, das Überbrettl in Berlin, folgen wir dem Leben und Schaffen Leo Hellers und seinen Streifzügen durch schummrige Berliner Kneipen und Kaschemmen. Lieder und Chansons von Aristide Bruant, Maurice Yvain und Eric Satie, eröffnen den Abend. Der Berliner Teil wird bestritten mit (laut Wikipedia angeblich verschollenen) Vertonungen Werner Richard Heymanns auf Texte von Leo Heller, die uns freundlicherweise von seiner Tochter Elisabeth Trautwein-Heymann zur Verfügung gestellt wurden, und die möglicherweise seit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zum ersten mal wieder aufgeführt werden. Zusätzlich werden an diesem Abend auch eine Vielzahl Lieder und Chansons auf Texte Leo Hellers aus meiner Feder zu hören sein, die ich eigens für Sophia Brickwell komponiert habe.

In meinem YouTube-Kanal ist ein recht ausführlicher Trailer zu hören und zu sehen: Trailer Kinder der Nacht

Marché, Le

Le Marché ist original die Ouverture zu Schauspielmusik zu "Triumph des Todes" ("Jeux de massacre") von Eugène Ionesco, die ich 2005 für die Inszenierung von Anemone Poland am theaterforum kreuzberg komponiert habe. Schon nach wenigen Takten der Einleitung (genauer gesagt 5) begannen die Dialoge, deretwegen die Musik kaum mehr wahrgenommen wurde. Nich nur aus diesem Grund entschloß ich mich, dem Stück einen fulminanten Konzertschluß zu spendieren mit dem Le Marché sich zu einem Dauerbrenner meines Repertoires entwickelt hat, auch in der Duo-FAssung, die ich mit Jenny Schäuffelen schon einige Dutzend mal aufgeführt habe. Beide Fassungen, die Konzertversion, wie die in den Aufführungen des Schauspiels benutzte Bühnenfassung (am Ende der ersten Szene fallen sämtliche Besucher des Marktes einer seltsamen Krankheit zum Opfer und sterben. In der Inszenierung tauchten Schauspieler mit merkwürdigen, an Bakterien oder Viren erinnernden Masken auf, die das Eindringen des Todes verbildlichten. In der Musik verfremdete ich das Lied "ihr Kinderlein, kommet") sind erschienen im Jetelina-Musikverlag im Notenband "Pièces d´accordéon". Die Solo- Konzertfassung kann auf der Musik- Seite dieser Homepage von mir gespielt gehört werden, die Duo-Fassung haben Jenny Schäuffelen und ich aufgenommen als Eröffnungsstück unserer CD danses des parapluies, die im vergangenen Jahr erschienen ist, und ebenfalls über den Jetelina-Versand vertrieben wird, oder über Jenny oder mich persönlich erworben werden kann.

Valse Toccata

Die Valse Toccata wurde am selben Tag im selben Konzert am 11.11. 2009 im theaterforum kreuzberg uraufgeführt wie die Berceuse. Sie ist ebenso in dem im Jetelina-Musikverlag erschienenen Notenband "Pièces d´accordéon" enthalten und bildet ausdrucksmäßig das Gegenstück zur zärtlichen Berceuse. (auch tonartlich bilden die beiden Stücke ein Kontrast-Paar, die Berceuse steht in in Des-Dur, kommt etwas zerbrechlich Satie-esk daher, die Valse Toccata in cis-moll ist eher robust zu musizieren, ohne Rücksicht auf die orgelpunktartig wiederkehrende dissonante Figur des begleitenden Akkordeons II. Auf der CD "danses des parapluies" sind sie auch aufeinander folgend enthalten, als vorletztes und letztes Stück. Im Konzertprogramm "cacher l´art par l art même" war die Reihenfolge eine etwas Andere. Der in den gedruckten Noten von mir als "langsame Rumba" bezeichnete Mittelteil der Valse Toccata benutzt das Thema einer Chaconne von Jean-Philippe Rameau, präziser: der Chaconne aus der Tragédie lyrique "Dardanus" von 1739.Im Konzertprogramm folgten auf die Valse Toccata drei von mir arrangierte Stücke aus der Ballettoper "Les Indes galantes" von Jean-Philippe Rameau (Entrée des 4 nations, Les sauvages und die Chaconne) Jenny und ich fanden die subtile musikalische Heranführung an die Musik Rameaus wichtiger als die Zurschaustelllung meiner im bösartigen Fall als prätentiös zu bezeichnenden Absicht ein  kanonisches Werk fürAkkordeon, bzw. zwei Akkordons zu schaffen, das wie Johann Sebstian Bachs wohltemperiertes Klavier Stücke in allen Dur- und Moll-Tonarten enthält und aufsteigend angeordnet ist.NB Le Marché steht in C, La Certirude in c, und in den Pièces d´accordéon ist bereits der d-moll Walzer "Sysiphe" enthalten. Weiteres in Arbeit!

 

Vom Urknall bis zum Mauerfall

eine klingende Sozialgeschichte im Spiegel der Schlager aus Ost und West.

„Schlagergeschichte ist Sozialgeschichte, auch wenn es vielen nicht gefällt“ (Wilfried Berghahn)

Jede Generation hat ein eigenes musikalisches „Damals“ mit „ihren“ Liedern und Melodien. Für unsere Eltern und Großeltern war die Nachkriegszeit wahrscheinlich die prägendste Zeit ihres Lebens. „Damals“, in den 50er und 60er Jahren sind sie aufgewachsen, haben gesungen, getanzt, mit Freunden Spaß gehabt, sind in Urlaub gefahren, haben an Lagerfeuern gesessen, sich verliebt, verlobt, verheiratet, wieder getrennt, den ersten Rausch erlebt, die erste Zigarette geraucht, haben gegen ihre Eltern aufbegehrt und sich zuweilen sogar emanzipiert. Später haben wir es ihnen nachgemacht. Mit unserer Musik. Viele solcher Ereignisse und Erinnerungen, verbinden sich mit Liedern und Melodien, die an folgende Generationen weitergegeben wurden. In Ost und in West. Erstaunlich viele dieser Erinnerungen sind grenzübergreifend, manche machten am „Eisernen Vorhang“ halt. Auf beiden Seiten.

Henry Nandzik und Dirk Rave singen sich anhand einer Mischung von Schlagern, Rocksongs und Chansons durch die Geschichte der beiden deutschen Staaten, und sie erzählen dabei mal chronologisch, mal thematisch: von den in Ost und West von Not geprägten Nachkriegsjahren, über die braven 50er und aufmüpfigen 60er bis hin zum Mauerfall.

Mit Schlagern und Songs von Bärbel Wachholz, Evelyn Künneke, Bully Buhlan, Trude Herr, Ruth Brandin, Helga Brauer, Vicky Leandros, Tanja Berg, Frank Schöbel, Gitte Haenning, Nina Hagen, Hoffmann und Hoffmann, Karat und vielen anderen, sämtlich für Akkordeon neu arrangiert von Dirk Rave.

Hier ein Ausschnitt aus unserer Premiere aus dem Kapitel Beat-Musik: Wir brauchten Freddy Quinn nicht...

....und ein Klassiker der DDR-Musikproduktion: Mitsingen erwünscht!