Lappen hoch! Theater Träume Tatendrang

Revue des kurtheater bitterfeld e.V. dessau, uraufgeführt im November 2011. Eine Besonderheit sämtlicher Produktionen des kurtheater bitterfeld ist die Zusammenarbeit von Profis und Laien auf und hinter der Bühne. Die Handlung der Revue: Eine Schauspielerin (Regula Steiner-Tomic) nickt in einer Probe ein, albträumt von der Theaterschließung und der darauf folgenden Gründung einer eigenen Theatertruppe und arbeitet Kollegen (Christoph Reiche), Souffleur (Dejan Brkic), Regieassistent (Simon Steger) und andere in ihren Traum ein. Neben dem Spielen der Rolle des Pförtners, die mir sogar eine Tanzeinlage abverlangt, habe ich als musikalischer Leiter die Stücke nicht nur einstudiert sondern auch arrangiert und kollagiert (La Traviata in 7 Minuten!). Selbstverständlich spiele ich auch bei einigen Musiknummern Akkordeon.

Leinwandmesser

Erzählung von Leo Tolstoi, als von Anemone Poland eingerichtetes Schauspiel mit Musik im theaterforum kreuzberg 2008 und 2010 gespielt. Für diese Inszenierung komponierte ich meine bisher umfangreichste Schauspielmusik für Akkordeon, Hufeisen, Amboß, Glasharfe, geblasene Flaschen, Percussion, Chor und einen alten, aus einem zerstörten Klavier übriggebliebenen, nur noch zum Teil mit Saiten bespannten Klavierrahmen.

Madame Pompadour

Operette von Leo Fall, die ich 2001 in einer eigenen Textfassung in Frankenberg, in Kooperation mit der dortigen Edertalschule inszenierte.

Die Frankenberger Zeitung fand: Der Berliner Regisseur Dirk Rave hatte das Ganze mit leichter Hand inszeniert. Blieb ihm in den Chorauftritten angesichts der beengten Dimensionen der Bühne kaum mehr als das Arrangement statischer Bilder, so zeigte er doch in den Solo- und Ensembleszenen, dass er sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat und die Personenführung hervorragend beherrscht.

Meyerbeer, Giacomo

Einer der bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Wer das genauso sieht, darf mich zwecks Gedankenaustausch gerne kontaktieren. Wer ihn und seine Musik nicht kennt und offenen Herzens und interessierten Geistes ist, darf mich gerne kontaktieren. Wer ihn und seine Musik kennt oder zu kennen glaubt und sie nicht schätzt, aber Interesse an einem intellektuell-philosophischen Diskurs über Musiktheater hat, darf mich gerne kontaktieren. Absolutes Kontaktverbot besteht für betonköpfige Wagnerianer und andere Gläubige, die Musik zum Religionsersatz degradieren.

Mikado, der

Eine britische, schwarzhumorige Hinrichtungs-Operette von W.S. Gilbert und Sir Arthur Sullivan. Von Nils Steinkrauss und mir 2003 aus dem englischen neu-übersetzt, im Saalbau Neukölln vom Hauptstadtkulturfonds gefördert inszeniert und mit großem Erfolg aufgeführt.

Der Tagesspiegel schrieb: In England sind sie immer noch Stars: W.S. Gilbert und Arthur Sullivan (…) leider kennt bei uns kaum jemand die aberwitzigen Sozialsatiren. Das liegt vor allem am idiomatischen Sprachwitz der Stücke. Dirk Rave und Nils Steinkrauss ist jetzt das Unmögliche gelungen: sie haben in langer, liebevoller Fummelarbeit den englischen Humor ins Deutsche übertragen.

Im Neues Deutschland war zu lesen: Am Ende tobte das Publikum. Wohl nicht oft gab es im Saalbau Neukölln so viele Vorhänge für eine Ensemble wie bei der Operettenpremiere Der Mikado. (…) und wird das in Sprache und Gestus noch von einem anarchistischen Grundton getragen, dann verbindet sich klassische Operette mit gepfefferter Gesellschaftssatire. (…) Regisseur Dirk Rave und Dramaturg Nils Steinkrauss schufen für den Saalbau eine neue deutsche Übersetzung. (…) in der herrlich frechen, subversiven und manchmal auch groben Sprache kommt der Grundton des Stückes erst richtig zur Geltung. Fazit: Eine erfrischend freche Inszenierung.

Neuköllner Oper

Kleines Opernhaus in Berlin, in dem ich in verschiedensten Funktionen gearbeitet habe. Es begann 1993 mit einer Regiehospitanz bei Peter Lund (Aurora von E.T.A. Hoffmann) und endete 2003 mit Winfried Radekes Kinderoper Arme Ritter, deren Uraufführung ich am Akkordeon spielte. Dazwischen: Kartenabreißer, Kulissenschieber, Abendspielleiter, Opernballmitorganisator, Pausengetränkeverkäufer, Notenkopist, Erkranktesekretärinersetzer, Regieassistent, Ludwig XIV., Orchestermitglied und bei zwei kleinen und einer größeren Produktion auch Regisseur (IndierInnen, 2001).

Niederdeutsche Bühne Preetz

Bi de Nedderdütsch Speeldeel in Preetz heff ick as halvwussn Jungn veermol bi dat Wihnachtsmärchen mitspeelt. Ick mutt allerdengs togeven, dat dat op hochdütsch weer, wiel de Kinners keen Platt mehr verstahn oder schnacken. Awer eenmol, bi de Valentinaden, heff ick richtich un echt ok op Plattdüütsch Theater mokt.

Obsoleszenz, geplante

Ein seit den 20er Jahren des 20sten Jahrhunderts gebräuchlicher Begriff der Wirtschaftstheorie, dessen realwirtschaftliche Umsetzung Ressourcen vernichtet, überflüssigen Müll produziert und letzten Endes ein Mittel der Ausbeutung ist. Auch wenn es nicht eigentlich zum Lachen ist, erklärt Loriot es am Prägnantesten: „Die bauen die Geräte absichtlich so, daß sie schnell kaputt gehen“ (Loriot, Dramatische Werke, Zürich 1981, S. 124).